Als Peer-to-Peer-Darlehen bezeichnet man Darlehen, die von Kreditgebern an Kreditnehmer in Form von Privatkrediten vergeben werden, ohne dass ein zwischengeschaltetes Finanzinstitut wie eine Bank beteiligt ist.
Peer-to-Peer-Kredite
Das Internet hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Peer-to-Peer-Darlehen aus technologischer Sicht machbar und weit verbreitet sind. Bereits im Jahr 2005 schrieb Zopa Geschichte, als es als erstes Unternehmen im Vereinigten Königreich Peer-to-Peer-Kredite anbot. In den Vereinigten Staaten wurde der erste Marktplatz für diese Art der Finanzierung 2006 auf der Plattform Prosper Marketplace eröffnet. In Deutschland wurde der erste Marktplatz für diese Art der Kreditvergabe im Jahr 2007 auf der Plattform eLolly eröffnet.
Ablauf beim Crowdlending
Die P2P-Kreditvergabe, manchmal auch als Crowdlending bezeichnet, ist im Wesentlichen eine Unterkategorie des Crowdfunding. Crowdlending hingegen bezieht sich insbesondere auf die Kreditvergabe von Privatpersonen an andere Privatpersonen. Während das Fundraising im Allgemeinen alle Methoden der Geldbeschaffung auf einer Internetplattform umfasst, müssen beim Crowdfunding die eigenen finanziellen Interessen keine Rolle spielen.
Kreditnehmer, deren Bonität als „durchschnittlich“ eingestuft wird, können mit Peer-to-Peer-Krediten erfolgreich finanziert werden. Das liegt daran, dass viele Finanzinstitute nicht bereit sind, ein Engagement einzugehen, wenn die Einnahmen nicht ausreichen. Obwohl bei der Beantragung eines Peer-to-Peer-Darlehens eine Bonitätsprüfung durchgeführt wird, ist die Wahrscheinlichkeit einer Darlehensbewilligung wesentlich höher als bei einem traditionellen Finanzinstitut.
Peer-to-Peer-Kreditvergabe
Im Bereich der Peer-to-Peer-Kreditvergabe ist es wichtig, zwischen den beiden Hauptmodellen zu unterscheiden: dem Online-Marktplatz und dem Familien- und Freundesnetzwerk. Die Vergabe solcher Kredite an Unternehmer in Entwicklungs- und Schwellenländern in Form von Kleinkrediten oder Mikrokrediten ist ein Beispiel für eine besondere Variante dieser Praxis. Hier steht nicht das Gewinnstreben des Kreditgebers im Fokus, sondern die Hilfe für den Kreditnehmer zum Zwecke der Förderung gemeinnütziger Zwecke (Social Lending).
Modelle
Die Peer-to-Peer-Kreditvergabe im Internet erfolgt in Form eines Marktplatzes, auf dem private Kreditgeber und private Kreditnehmer zueinander finden können und umgekehrt. Bei diesem Konzept kommt ein auktionsähnlicher Mechanismus zum Einsatz, der potenzielle Kreditnehmer und Kreditgeber zusammenbringt. Beim Marktplatzmodell kann der Verkauf eines Kredits mehrere Zwischenstufen umfassen, aber letztendlich wird der Kredit entweder an eine Einzelperson oder eine ganze Gruppe von Personen verkauft.
Family-and-Friends-Konzept
Das Family-and-Friends-Konzept hingegen sieht kein Auktionsverfahren vor und setzt stattdessen auf Kreditnehmer und Kreditgeber, die sich bereits kennen. Bei dieser besonderen Strategie liegt der Schwerpunkt nicht auf der Suche nach einem Kredit, sondern auf der Zusammenarbeit mit dem Kreditnehmer, um ihn bei der legalen Abwicklung des Kredits zu unterstützen. Crowdlending ist eine weitere Art der Kreditvergabe zwischen Menschen, die als Peer-to-Peer-Kreditvergabe bekannt ist. Bei dieser Art der Kreditvergabe verleiht entweder eine Gruppe Geld an eine Einzelperson oder Einzelpersonen verleihen Geld an eine Gruppe.
Verantwortung
Der soziale Aspekt des Kredits ist wichtig, wurde aber in den zentralisierten Bankstrukturen weitgehend vernachlässigt, so dass die Peer-to-Peer-Kreditvergabe versucht, ihn wieder in den Vordergrund zu rücken. In diesem Abschnitt können die Kreditgeber wählen, wem sie Geld leihen, für welchen Zweck und wie lange. Das Konzept der Peer-to-Peer-Kreditvergabe basiert zum Teil auf der theoretischen Vorstellung, dass bestehende zwischenmenschliche Beziehungen oder andere Arten sozialer Bindungen zu größerer finanzieller Verantwortung und folglich zu höheren Rückzahlungsraten führen. Mikrokredite, die häufig in unterentwickelten Ländern angeboten werden, sind eine weitere Praxis, die sich diese Wirkung zunutze macht.
Peer-to-Peer-Kreditmarktplätze
Durch Peer-to-Peer-Kredite wurden 2005 weltweit 118 Millionen Dollar verliehen, im darauffolgenden Jahr 269 Millionen Dollar und Ende 2007 waren es sogar 647 Millionen Dollar. Im Jahr 2012 lag das Gesamtvolumen weltweit bei ca. 1,5 Milliarden Euro. In Europa wurden 2015 im Rahmen des Peer-to-Peer-Kreditmodells Kredite zwischen Privatpersonen in Höhe von 2,1 Milliarden Euro ausgezahlt.
Lending Club, eine aus den USA stammende Plattform, ist der mit Abstand größte Peer-to-Peer-Kreditmarktplatz der Welt. Laut der 2013 von Forbes veröffentlichten Bewertung sind die folgenden Plattformen die zehn größten in ganz Europa: Den ersten Platz belegt Zopa, gefolgt von Ratesetter, dann Funding Circle, dann Auxmoney, dann Bondora, dann Pret dUnion, dann ThinCats, dann Smartika, dann Comunitae und schließlich Funding Knight.
Kredite auf persönlicher Ebene und Mikrofinanzierungen
Mikrokredite sind eine weitere Branche, in der sich die Peer-to-Peer-Kreditvergabe entwickelt hat. Über einige dieser Plattformen ist es möglich, Kredite an Einrichtungen, Organisationen und Personen zu vergeben, denen es nicht gelungen ist, Kredite von traditionellen Quellen wie lokalen Banken zu erhalten. Diese Mikrokredite ermöglichen es, die Armut zu verringern und Kleinunternehmern in Ländern, die ihre Wirtschaft noch aufbauen, Hilfe oder finanzielle Garantien zu bieten.
Kreditvergabe an kleine Unternehmen
Im Jahr 2005 wurde Kiva die erste Online-Plattform für den Zugang zu Mikrokrediten. Kleinunternehmer können über die Organisation Kiva Kredite erhalten. In den meisten Fällen geschieht dies über Mikrokreditorganisationen der Gemeinden. Seit November 2008 hat Kiva mit mehr als hundert solcher Partnerinstitutionen zusammengearbeitet. MYC4, Rang De, dhanaX und veecus.com sind einige Beispiele für weitere Systeme, die Mikrokredite vergeben.
P2P-Kredite einfach erklärt
Finanzdienstleistungsaufsicht
Ob die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) für den Betrieb einer Online-Plattform, die Peer-to-Peer-Kredite vermittelt, eine Erlaubnis erteilen muss, hängt von den Besonderheiten des Angebots ab. Erlaubnispflichtig können Nutzer sein, die „wiederholt Kredite mit Gewinnerzielungsabsicht anbieten“, denn, so die Aussage der BaFin, „jeder einzelne Kreditgeber, der sein Geld gewerbsmäßig verleiht, ist erlaubnispflichtig“. Der Plattformbetreiber wäre damit mittelbar an einem unerlaubten Geschäft beteiligt und müsste mit entsprechenden Konsequenzen rechnen.
Kreditvermittlung via Auxmoney und Smava
P2P-Plattformen wie Auxmoney und Smava haben daher die Banken in den Prozess der Kreditvermittlung einbezogen. Banken sind die eigentlichen Vertragspartner zwischen Kreditnehmern und Kreditgebern, und das haben P2P-Plattformen wie Auxmoney und Smava getan. Diese Finanzinstitute sind im Besitz der umfassenden Banklizenzen, die für die Abwicklung solcher Geschäfte erforderlich sind.
Im Großen und Ganzen hat Auxmoney eine Menge zu bieten. Es hat viele Funktionen, die es einfach machen, die Kluft zwischen Ihnen und Ihren Krediten zu überbrücken. Diejenigen, die ihre Finanzen in Ordnung bringen wollen, werden in dieser beeindruckenden Anwendung wahrscheinlich das finden, was sie brauchen.
Anbieter in der Schweiz
In der Schweiz hat sich der Bundesrat für die Einführung von regulatorischen Erleichterungen für Unternehmen, die neue Finanztechnologien anbieten, ausgesprochen. Damit soll der Eintritt in neue Märkte erleichtert und die Rechtssicherheit für die Fintech-Branche erhöht werden. Das regulatorische Umfeld in der Schweiz bietet den Anbietern von Crowdlending-Plattformen die Gewissheit, dass sie nicht gegen das Gesetz verstossen. Im Rahmen der Umsetzung des Fintech-Gesetzes wurde das Konsumkreditgesetz auch geändert, um Crowdlending-Plattformen, die es ermöglichen, Geld an Privatpersonen zu verleihen, einzubeziehen.
Kritik
Insbesondere das Geschäftsmodell des Online-Kreditmarktplatzes Auxmoney geriet bereits im Jahr 2010 in die Kritik, was zu einer Weiterentwicklung der Plattform führte. Vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklungen sieht die Stiftung Warentest Online-Kreditmärkte in Deutschland nun als eine Möglichkeit für Privatpersonen, sich außerhalb des Bankensystems Geld zu leihen. Potenziellen Anlegern wird empfohlen, die ihnen unterbreiteten Angebote gründlich zu prüfen und wegen der Möglichkeit finanzieller Verluste nur einen kleinen Betrag in ein solches P2P-Projekt zu investieren.