In Deutschland existieren die unterschiedlichsten Kreditformen. Dabei ist die individuelle Verwendung der Kredite ebenso facettenreich, wie die Art und Dauer der Rückzahlung. Ein Blick auf die konkreten Zahlen des Statistischen Bundesamtes oder auch der Schufa erlaubt interessante Rückschlüsse auf die Thematik.
Entwicklung und Verbraucherverhalten
Die erste Überraschung bei der Kreditentwicklung zeigt sich bereits bei der Anzahl der abgeschlossenen Verträge. Nach 6,9 Millionen Kreditverträgen im Jahr 2008 und einem Anstieg auf 7,6 Millionen im Folgejahr machte sich ab 2010 die Banken- und Wirtschaftskrise bemerkbar. So sank die Zahl der beantragen Kredite 2010 auf 7,2 Millionen und ein Jahr später sogar nochmals auf nur noch 7 Millionen. Erst 2012 ging die Kurve mit 7,7 Millionen Kreditanträgen wieder nach oben. Eine noch deutlichere Sprache sprechen allerdings die Anfragen der Kreditinstitute an die Schufa. Wurde 2010 die Bonität noch knapp 17 Millionen mal abgefragt, waren es 2011 bereits 18,5 Millionen und 2012 sogar knapp 20 Millionen. Ein direkter Vergleich der Kreditverträge mit den Schufa-Anfragen zeigt also, dass nur etwa jeder dritte Kredit auch bewilligt wurde.
Außerdem wird deutlich, dass die Mehrzahl der Deutschen auf langfristige Sicherheiten statt auf Konsum setzen, denn der Anteil von Krediten für die eigenen vier Wände (Haus oder Eigentumswohnung) lag 2012 bei 52 Prozent. Im Ranking der Ratenkredite belegen sogenannte Luxusartikel mit 18 Prozent den zweiten Platz. Überraschend dabei war der große Abstand zwischen den beiden Positionen. Die Bronzemedaille fiel mit 14 Prozent an alltägliche und praktische Anschaffungen. Fast schon verschwindend gering waren Kreditgründe wie ein momentaner Engpass (neun Prozent) oder die Ablösung anderer Kredite (sechs Prozent).
1. 52 Prozent = Haus oder Wohnung
2. 18 Prozent = Luxusgüter (Urlaub, Auto)
3. 14 Prozent = praktische Anschaffungen
4. 9 Prozent = vorübergehender Engpass
5. 6 Prozent = Kreditablösung
6. 1 Prozent = Sonstiges
Mit der Kredithöhe sinkt die Chance auf Bewilligung
Eine völlig andere Sichtweise eröffnet aber, dass dieses Ranking keine Rückschlüsse über die Kredithöhe zulässt. In Euro und Cent betrachtet, sind beispielsweise Ratenkredite für die eignen vier Wände eher die Ausnahme. Aber auch hier finden sich Anzeichen der wirtschaftlichen Krise wieder. So stagnierte die Zahl der Ratenkredite bis 1.000, – Euro von 31,5 Prozent (2010) auf nur noch 28,5 Prozent (2011), bevor 2012 zumindest wieder 30 Prozent erreicht wurden. Kaum Veränderungen dagegen bei Ratenkrediten zwischen 1.000,- Euro und 3.000,- Euro. Hier lagen die Abweichungen im gleichen Zeitraum nur bei maximal 0,7 Prozent und auch Kredite zwischen 3.000,- Euro und 10.000,- Euro schwankten lediglich um maximal einen Prozentpunkt. Ganz anders ist die Lage bei Krediten mit einer Summe über 10.000,- Euro. Von 25,7 Prozent im Jahr 2010 stieg der Anteil auf 28,4 Prozent (2011) und schwächelte erst 2012 mit 27,7 Prozent ein wenig. Daran ist abzulesen, dass die wirklich großen Ratenkredite nur selten vergeben werden.
Ein Kreditvertrag hat viele Feinde
Für viele Kreditinstitute ist ein reibungslos laufender Kreditvertrag schon die Ausnahme. Deswegen noch ein Blick auf die Fakten zum Thema Überschuldung. Fast immer sind es unvorhergesehene Umstände, Wendungen oder Schicksalsschläge, wegen der ein Kreditnehmer in finanzielle Schieflage gerät. Die häufigsten Gründe sind
• Verlust des Arbeitsplatzes (27 Prozent)
• Familiäre Veränderungen wie Scheidung, Trennung oder Tod (14 Prozent)
• Gesundheitliche Probleme wie schwere Erkrankungen, Unfall, Reha (12,1 Prozent)
• Fehlerhaftes privates Wirtschaften (11,3 Prozent)
• Fehlerhaftes geschäftliches Wirtschaften (8,3 Prozent)
• Fehler bei der Immobilienfinanzierung (3,9 Prozent)
Weitere Ursachen für eine Überschuldung von Kreditnehmern sind eine mangelnde Deckung bzw. eine falsche Beratung (2,9 Prozent), zusätzliche Zahlungsverpflichtungen (2,6 Prozent) sowie die berühmten „sonstigen“ Gründe mit 18 Prozent. Der Verlust des Arbeitsplatzes und der damit verbundene Wegfall des Einkommens verdeutlichen dann auch die zu Beginn genannten 52 Prozent, die in ein Haus oder eine Eigentumswohnung investieren wollen.
Fazit
Eine solide Absicherung steht zwar hoch im Kurs, ist aber im Vergleich eher selten. Wesentlich öfter werden Verträge geschlossen, um kurzfristige finanzielle Probleme aus dem Weg zu räumen.
15 Fakten über Kredite in Deutschland – Eine Infografik von www.afinu.de