Wohin mit dem lieben Geld, das fragt sich so mancher Schweizer dieser Tage. Das hart verdiente Ersparte wirft immer weniger Rendite ab. Festgeld und Wertpapiere werden angesichts der anhaltenden Niedrigzinsphase zur Farce. Da wundert es nicht, dass so mancher Angler hoffnungsvoll in Richtung Kunstmarkt schielt. Der nämlich entwickelt sich derzeit prächtig. Erst kürzlich meldete der Branchenverband Tefaf laut NZZ mit rund 51 Milliarden Euro die höchsten jemals aufgezeichneten Umsätze im weltweiten Handel mit entsprechenden Artefakten. Lohnend scheint das Treiben auf dem Kunstmarkt vor allem deshalb, weil dieser gänzlich losgelöst vom Finanzsektor agiert. Staatsbankrott oder Eurokrise – der Besitzer eines Van Goghs oder Monets kann angesichts der Sorgen vieler klassischer Anleger nur müde mit der Schulter zucken. Denn der Wert eines Kunstwerks ist ein intrinsischer, ähnlich dem von Edelmetallen.
Doch wer jetzt das große Geld wähnt, wird schnell enttäuscht werden. Zwar wird die Wertbeständigkeit von Kunstwerken oft als Kaufanreiz ins Feld geführt. Diese bezieht sich in der Regel jedoch nur auf den kunsthistorisch abgesicherten Teil. Werke jener Künstler, die über Jahrzehnte hinweg geschätzt und gehandelt werden. Wenn es jedoch darum geht, die Arbeiten von Newcomern präzise und realistisch einzuschätzen, also den Bereich des Kunstmarktes, der die höchste Rendite verspricht, liegt das Risiko ungleich höher. Liegt man richtig, kauft man günstig und kann vielversprechenden Wiederverkaufswerten entgegensehen. Setzt man aufs falsche Pferd, bleibt oft nicht nur die Wertsteigerung aus. Womöglich findet sich gar kein Käufer und das Objekt wird faktisch wertlos. Gerade Laien geraten hier in einen Löwenkäfig, der von etablierten Galeristen und Sammlern dominiert wird, die die Preise für Neugeschaffenes im Grunde nach Belieben festlegen. Auch Preisabsprachen, der hohe Anteil an Fälschungen und die unsichere Informationslage stellen Hindernisse dar. Hinzu kommt, dass anders als am Anlagemarkt deutlich mehr Sekundärkosten für Gebühren, Zölle, Versicherungen oder Lagerkosten anfallen.
Der Kunstmarkt richtet sich daher in erster Linie an Liebhaber, denen die Wertsteigerung ihrer Schätze ein willkommener Nebeneffekt ist. Diese Klientel fasst auch die Editionsgalerie Lumas ins Visier, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Sammeln von Kunstwerken auch für Normalverdiener erschwinglich zu machen. Und tatsächlich kann die Galerie, die sich auf Fotokunst und Grafiken spezialisiert hat, erstaunliche Wertsteigerungen ihres Portfolios vorweisen. So sollen jüngste Auktionen eigenen Angaben zufolge eine Wertsteigerung von mindestens 150 Prozent zeigen. Ob man mit Kunst Geld verdient, entscheidet neben Fachkenntnis und Markterfahrung aber auch immer eine Portion Glück. Denn selbst für erfahrene Galeristen ist es nur schwer vorhersehbar, ob ein Werk Rekorderlöse einbringt oder zum Ladenhüter wird. Grundsätzlich gilt jedoch, dass Werke von Künstlern, die eine Akademie besuchten, eher im Wert steigen als solche von Autodidakten. Von Nutzen ist es zudem, wenn der Künstler bereits ausgestellt hat – am besten international. Sind andere Sammler bereits aufmerksam geworden, ist das nur förderlich.
Bildquelle: Incase / Flickr (CC BY 2.0)